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Der Tagesspiegel hat uns besucht

Letterpress, Lettertypen, Buchdruck, Zeitungsdruck

Der Tagesspiegel hat uns besucht und gestern (8.1.2019) einen sehr schönen Beitrag veröffentlicht – vielen Dank dafür an den Redakteur Andreas Conrad, der sich die Zeit und die Genauigkeit gegönnt hat, unsere Arbeit und unsere Ziele positiv zu hinterfragen und nicht nur huschhusch ein paar Zeilen zusammenzukloppen. Er berichtet von unseren Projekten, Maschinen und Zielen. Und von Daniels Auftritt als Drucker in der TV-Serie Babylon Berlin.

Die von ihm beschriebene Szene, dass unsere Johannisberger Schnellpresse Passanten anlockt, ereignet sich regelmäßig.

Ein Wunderwerk der Technik, allerdings der von 1924: eine Johannisberger Schnellpresse aus Geisenheim am Rhein, mit der man Papierbögen bis zu einer Größe von 130 mal 92 Zentimeter bedrucken kann. Ein Ungetüm, das, wenn sie erst mal loslegt, zuverlässig Passanten anlockt, die sich die Nase an den Fenstern ihres Heims plattdrücken oder schon mal neugierig Einlass begehren bei „Johannas“ Herrn und Meister Daniel Klotz, um zuzuschauen bei dem noch heute faszinierenden Druckvorgang – über ein halbes Jahrtausend nach Johannes Gutenbergs Wirkungszeit.

Liebe Fußgänger, Nachbarn und verirrte Nachtschwärmer: Bitte habt Verständnis dafür, dass wir nicht jeden spontanen Besucher einlassen bzw. ausführlich unterweisen und betreuen können. Wenn die Maschinen laufen, muss man ihnen tatsächlich die volle Aufmerksamkeit widmen. Da gibt es keine Sensoren und keinen Computer, der wacht. Sondern nur einen (oder zwei) Drucker.

Begleitet wurde Andreas Conrad von der Fotografin Doris Spiekermann-Klaas, die mit ihren Bildern die Stimmung hier in der Offizin sehr schön eingefangen hat.

Die Wiedergeburt der „Hesse Antiqua“ von Gudrun Zapf von Hesse

Ferdinand Ulrich mit Gudrun Zapf von Hesse; ©Norman Posselt · www.normanposselt.com

Was wäre der Buchdruck ohne Schriften? Nicht umsonst gilt die Erfindung der beweglichen Letter aus einer Blei-Legierung und der Handgießmaschine zu den wesentlichen Leistungen Gutenbergs, die Druckmaschine allein hätte ohne bewegliche Lettern nicht so viel Neues dargestellt.

Von der Letter über den Abzug zum Digitalisat | ©Norman Posselt · www.normanposselt.com

Im Laufe der Zeit sind unendlich viele Schiften entstanden. Viele gingen auch wieder verloren oder wurden einfach vergessen. Der Berliner Typograph Ferdinand Ulrich hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schriften zu entwerfen, zu pflegen und „verlorene“ Schriften wiederzubeleben.

In einem Blogbeitrag erzählt er jetzt, wie er mit der Hesse Antiqua™ eine Schrift digitalisierte, die Gudrun Zapf von Hesse vor 70 Jahren entworfen hat. Zur Feier der Veröffentlichung druckte die Berliner Galerie P98A einige Schriftmuster mit uns.

Mehr zu diesem spannenden Thema findet Ihr hier: https://www.p98a.com/…/hesse-antiqua-post-digital-letterpre… (engl.) und hier https://www.monotype.com/…/hesse-antiqua-zum-100-geburtstag/ (deutsch).

Friedrich Ulrich und Daniel Klotz am OHZ Original Heidelberger Zylinder |©Norman Posselt · www.normanposselt.com
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