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Wie können Menschen den Buchdruck erleben, die blind sind oder sehr schlecht sehen können?

Im Januar waren wir zu Gast bei der Wiedereröffnung der Druck-Abteilung im Berliner Technikmuseum. Für uns war das eine spannende Präsentation, aber wie ist das eigentlich für Menschen, die nicht oder nur sehr schlecht sehen können?

Das Museum hat sich dazu Gedanken gemacht und mit Hilfe der Berliner Designerin Ellen Schweizer (www.schweizergestaltung.de) und der Design For All Agentur Tactile Studio (www.tactilestudio.de) ein System von Informationstafeln entwickelt, mit dem auch blinde und seheingeschränkte Menschen die Wunder des Buchdrucks erleben können.

Ellen Schweizer übernahm dabei die Koordination und Konzeption der Barrierefreiheit für blinde und seheingeschränkte Besucher und verknüpfte die Arbeit von Designern, Ausstellungsarchitekten und Kuratorin.

Hier leistete Ellen Schweizer Beratung zur Umsetzung einer barrierefreien Caesarscheibe für die Ausstellung ›Das Netz‹ im Deutschen Technikmuseum Berlin: Man findet nicht nur Punktschrift auf der Scheibe, sondern auch die Buchstaben der Sehenden, die tastbar, als Profilschrift, umgesetzt wurden, sodass auch für z.B. späterblindete Besucher, die keine Braille lesen können, die Scheibe nutzbar wird.
Hier leistete Ellen Schweizer Beratung zur Umsetzung einer barrierefreien Caesarscheibe für die Ausstellung ›Das Netz‹ im Deutschen Technikmuseum Berlin: Man findet nicht nur Punktschrift auf der Scheibe, sondern auch die Buchstaben der Sehenden, die tastbar, als Profilschrift, umgesetzt wurden, sodass auch für z.B. späterblindete Besucher, die keine Braille lesen können, die Scheibe nutzbar wird. Die taktile Caesarscheibe wurde von Tactile Studio konzipiert und hergestellt.

In ihrem Büro geht Ellen Schweizer einen ungewöhnlichen (und inzwischen preisgekrönten) Weg – sie setzt auf Schönheit in der Inklusion. Denn nur, wenn die Texte, Grafiken und Bilder ansprechend gestaltet sind, machen sie Menschen jeder Sehstärke Lust, sich mit ihnen zu beschäftigen – im Idealfall gemeinsam.

Design ist für sie der Schlüssel zu Inklusion, dazu, dass sehende und blinde Menschen Dinge gemeinsam erleben können:

„Inklusion braucht gutes Design, denn gutes Design ist immer für alle. Wenn wir inklusiv gestalten, entstehen bessere Produkte, von denen alle profitieren.“

Ellen Schweizer
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Zu Besuch bei der BuchDruckKunst 2019

Original Heidelberger Cylinder, BuchDruckKunst 2019, Letterpress, Buchdruck

Schön war sie wieder, die BuchDruckKunst in Hamburg letztes Wochenende. So viele interessante und liebenswerte Menschen (das muss von der Arbeit mit Farbe, Maschinen und Papier kommen!) und großartige Projekte zum Sehen, Fühlen und Riechen … und Daniel durfte gleich beim Schaudrucken am Original Heidelberger Cylinder aushelfen.

Herzlichen Dank an den Organisator, Klaus Raasch, und das Team des Museum der Arbeit! Das habt Ihr wieder gut gemacht!

Unsere Bilder geben nur einen ganz kleinen Einblick in die Messe, wegen der berühmt-berüchtigten DSGVO sind wir eher zurückhaltend beim fotografieren. Auf der Webseite der BuchDruckKunst findet Ihr aber alles, was das Drucker- und Bücherfreundeherz begehrt.

Original Heidelberger Cylinder, BuchDruckKunst 2019, Letterpress, Buchdruck
Der OHZ Original Heidelberger Cylinder ist schon lange Daniels absolute Lieblingsmaschine. In Hamburg durfte er beim Schaudrucken aushelfen und mit den Kollegen ausführlich Fachsimpeln.
Hendrick Liersch mit seiner Corvinus Presse und Daniel – da müssen zwei Berliner erst nach Hamburg fahren, um sich zu sehen. BuchDruckKunst 2019 Buchdruck Letterpress
Hendrick Liersch mit seiner Corvinus Presse und Daniel – da müssen zwei Berliner erst nach Hamburg fahren, um sich zu sehen.
Lettertypin Jana mit Christian Ewald von der Katzengraben-Presse, eine Wellenlänge. schaut Euch nur mal das Regal hinter den beiden an.
Das Buch der Steine, inklusive Vorführung des Feuersteins. Feuermelder war sicherheitshalber an der Decke.
Vorführung des Schriftgießens mit einer Handgießmaschine, wie sie ganz ähnlich schon Gutenberg erfand.
Modell einer Zeitungsrotatoonsmaschine. Wenn man sich jetzt vergegenwärtigt, dass das alles ohne CAD/CAM und ohne CNC-Fräsen entstand …
Frühe Druckmaschine, „Modell Rustico“
Hamburg in Blei und Messing. Untertitel: Meditation für Setzer 🙂
Liebe im Detail, da vergißt man glatt den eigentlichen Zweck der Presse.
Buchdrucker? Mit 6 Armen empfiehlt sich eher eine Karriere im Handsatz!
SO müssen Arbeitsanweisungen aussehen. Die Botschaft ist klar: Die Maschine gewinnt immer! BuchDruckKunst 2019
SO müssen Arbeitsanweisungen aussehen. Die Botschaft ist klar: Die Maschine gewinnt immer!
Setzmaschine Typograph
Wer bremst verliert, hier aber nicht, hier heißt es: Wer bremst gewinnt, und zwar die Zeit, die er einspart, weil der Aufzug sauber bleibt.
Immer wieder schön zu sehen, ein Viktoria Trettiegel. Der macht dem Drucker (schöne) Beine.
Immer wieder schön zu sehen, ein Viktoria Trettiegel. Der macht dem Drucker (schöne) Beine.
Der Film ›Chinesische Radikale‹ über den Fund chinesischer Schriftmatrizen in der Druckerei Augustin zu Glückstadt von Maria Hemmleb und Artur Dieckhoff wurde gezeigt. Arthur beantwortete noch viele Fragen. Wir hoffen so sehr, dass dieser Schatz an Schriften erhalten bleibt.
Der Film ›Chinesische Radikale‹ über den Fund chinesischer Schriftmatrizen in der Druckerei Augustin zu Glückstadt von Maria Hemmleb und Artur Dieckhoff wurde gezeigt. Arthur beantwortete noch viele Fragen. Wir hoffen so sehr, dass dieser Schatz an Schriften erhalten bleibt.

2019 Elemente im Handsatz

Über die Feiertage arbeitete Daniel an einer Neujahrskarte im Handsatz, bestehend aus 2019 Schmuckelementen. Für welches Jahr die wohl gedacht sein könnte? Davon wurden 2000 in Pantone Warmgrey und 19 in Cyan gedruckt. Das war einerseits eine recht meditative Arbeit, andererseits aber auch ganz schön fummelig. Zum Glück werden wir persönlich das Jahr 5019 nicht erleben 🙂

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Die Druckabteilung im Deutschen Technikmuseum ist wieder da

Schnellpresse Frankenthal/Heidelberg, Maschinenbauanstalt A. Hamm, um 1895

Letzte Woche waren wir bei der Wiedereröffnung der Druckabteilung „Schriften, Bilder und Zeichen“ im Deutschen Technikmuseum in Berlin. Das war sehr sehenswert, denn 1) ist die Ausstellung wirklich gelungen und 2) war es proppenvoll! Über dieses große Interesse an der Druckkunst haben wir uns natürlich sehr gefreut.

Großer Besucherandrang während der Ausstellungs-Eröffnung am 25.1.2019

Dargestellt werden die fünf Hauptthemen Schriftherstellung und Schriftsatz sowie Drucken von Schriften, Bildern und Zeichen. Unten findet Ihr einige Informationen des Museums über die Ausstellung, die sich als „Lernort mit Werkstattcharakter“ versteht.

Doch nicht nur die Ausstellung selbst hat uns beeindruckt. Das Museum hat auch ein kluges Leit- und Informationssystem aufgebaut, das die Ausstellung mittels Braille-Schrift und anderen taktilen Elementen blinden und seheingeschränkten Besuchern erschließt. Gestaltet wurde das System von der Berliner Designerin Ellen Schweizer (www.schweizergestaltung.de), darüber werden wir später noch etwas ausführlicher berichten.

Druckletter mit Firmenlogo der über lange Zeit international bedeutenden Berliner Schriftgießerei H. Berthold AG (1858-1993) zur Nutzung im Handsatz. In der Sammlung, der Bibliothek und im Archiv der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin werden umfangreiche Bestände der Firma H. Berthold, ehemals unter anderem Mehringdamm 43, aufbewahrt. Der Firmengründer war Hermann Berthold. Unter dem Direktor Oscar Jolles erfolgte nach dem Ersten Weltkrieg ein Zusammenschluss mit den Schriftgießereien F. A. Brockhaus, Gottfried Böttger, Klinkhardt, C. F. Rühl und Ferdinand Theinhardt. Bildrechte: SDTB / Foto: Clemens Kirchner
Druckletter mit Firmenlogo der über lange Zeit international bedeutenden Berliner Schriftgießerei H. Berthold AG (1858-1993) zur Nutzung im Handsatz. In der Sammlung, der Bibliothek und im Archiv der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin werden umfangreiche Bestände der Firma H. Berthold, ehemals unter anderem Mehringdamm 43, aufbewahrt. Der Firmengründer war Hermann Berthold. Unter dem Direktor Oscar Jolles erfolgte nach dem Ersten Weltkrieg ein Zusammenschluss mit den Schriftgießereien F. A. Brockhaus, Gottfried Böttger, Klinkhardt, C. F. Rühl und Ferdinand Theinhardt. Bildrechte: SDTB / Foto: Clemens Kirchner
Vorführung im Steindruck
Vorführung im Steindruck
Columbia-Handpresse Original, Edinburgh, 1835
Columbia-Handpresse Original, Edinburgh, 1835

Hier geht es zur Website des Museums. Und hier noch der Pressetext des Museums:

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