Die Ludlow-Zeilensetzmaschine läuft wieder
Daniel war in den letzten Tagen damit beschäftigt, eine Ludlow-Zeilengießmaschine in der Galerie P98A wiederzubeleben. Vielen Dank auch an Don C. Black aus Canada und an Dafi Kühne aus der Schweiz für die tollen Tips inkl. Live-Video-Support bei der Instandsetzung!
Die Ludlow ist eine ganz besondere Maschine mit einem recht eingeschränkten Funktionsumfang. Mit ihr kann man eigentlich „nur“ im Handsatz Matrizen zu Zeilen setzen, die – mit Blei ausgegossen – eine druckbare Zeile ergeben.
Schön ist, dass man mit ihr spationieren und perfekt ausgleichen kann, wie im Handsatz eben. Da fragt man sich allerdings: Wenn ich hier wie im Handsatz arbeite, wozu brauche ich dann eine Setzmaschine? Da kann ich ja auch gleich in der gewünschten Bleischrift setzen? Doch genau darin liegt der Vorteil der Ludlow.
Ludlow-Zeilensetzmaschine
- Erstens setzt der Buchdrucker mit ihr keine seiner wertvollen Schiften dem Verschleiß aus.
- Zweitens kann man Stehsatz (je nach Matrizen von 4 bis 144 Punkt !) erzeugen (und stehen lassen), ohne dass sich die Setzkästen leeren und man für einen neuen Druckauftrag womöglich Lettern aus dem Stehsatz „ausborgen“ muss.
- Drittens kann man nach dem Drucken alles Kippen und einschmelzen. Gerade für Einsteiger in den Handsatz oder Druckereien mit kleinen Schriftbeständen ist dieses Arbeiten ideal.
Wikipedia hat die Funktionsweise der Ludlow (Erstvorstellung war 1921) beschrieben:
„Die Matrizen aus Setzkästen werden mit der Hand in den Spezial-Winkelhaken eingesetzt. Sie besitzen auf ihrer Unterseite die zu gießende Buchstabenform und auf der Oberseite eine Buchstabengravur zur Lesekontrolle. Nach dem Setzen und Ausschließen wird die Matrizenzeile mit einer Schraube fixiert und in die Gießmaschine eingesetzt. Der Winkelhaken dient gleichzeitig als Gießrahmen für die Zeile. Nach etwa zehn Sekunden ist der Gießvorgang der Zeile beendet. Die benutzten Matrizen werden für eine erneute Verwendung (wie beim Handsatz) nach dem Guss wieder in den Setzkasten „abgelegt“.“
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludlow-Zeilengießmaschine
Matrizen der Ludlow-Zeilensetzmaschine
Ludlow-Zeilensetzmaschine
Ludlow-Zeilensetzmaschine
Ludlow-Zeilensetzmaschine
Ludlow-Zeilensetzmaschine
Ludlow-Zeilensetzmaschine
Ludlow-Zeilensetzmaschine
Ludlow-Zeilensetzmaschine
Ludlow-Zeilensetzmaschine
Ludlow-Zeilensetzmaschine
Ludlow-Zeilensetzmaschine
Bei der Saarbrücker Zeitung habe ich 8 Jahre als Schriftsetzer auch mit der Ludlow gearbeitet, und bei der Siegener Zeitung ca. 7 Jahre ebenfalls als Maschinensetzer an Linotype und Monotype, zuletzt am Perforatortaster für die Schnellsetzmaschinen. An der Ludlow habe ich gerne die Überschriftszeilen/Headlines gesetzt, und die Bleispritzer kenne ich auch.
Ein kreuzgefährliches Teil ohne Sicherheitseinrichtung. Wenn man mal vergessen hatte die Form zu schließen, schoß das heiße Blei durch die Gegend.
Da haben wir bisher Glück gehabt. Aber diese Ludlow hat Verriegelungen, die nur bei fahrlässigen Arbeiten das Blei rausschießt. Ansonsten hat sie den Vorteil, dass sie nicht so kompliziert ist wie eine Linotype, wobei der Vergleich zugegeben etwas hinkt.
Dieser Beitrag über die Ludlow Zeilensetzmaschine erschien zuerst auf Facebook. Dort finden sich interessante Kommentare von Ludlow-Kennern und -Fans. Schaut mal rein: https://www.facebook.com/DanielKlotz.Letterpress/posts/1172250166247274 (deutschsprachig) und https://www.facebook.com/groups/letterpressprinting/permalink/10156711169936779/ (englischsprachige FB-Gruppe).
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